Unsere Sternenkinder

Unsere Sternenkinder

WENN DIE WELT STILLSTEHT.

WAS BLEIBT IST LIEBE.

Es ist mal wieder an der Zeit, zu einem Thema zu schreiben, das niemanden von uns kalt lässt: der körperliche Abschied von unseren Liebsten. Ich mache da ausdrücklich keinen Unterschied zwischen zweibeinigen Familienmitgliedern und jenen, die Fell, Pfoten, Hufe und Flügel haben.

Abschied nehmen tut weh, so unendlich weh. Damit verbunden ist ein tiefer, oft fast körperlicher Schmerz, der uns schier zerreißt. Die Vorstellung, ein Leben ohne das geliebte Wesen auf Erden leben, stürzt viele von uns in ein tiefes Jammertal.

Als Greta ihren Körper verließ, hat es sich für mich so angefühlt, als wenn jemand das Licht ausknipst. Alles war so dunkel, so freudlos.  Die Vorstellung, auch nur einen einzigen Tag ohne sie weiterzuleben, ohne sie auf dieser Erde zu sein, war der Horror. Ich litt Höllenqualen und war monatelang nahezu unfähig, normal weiterzumachen. Na klar, ich funktionierte, marionettenartig… doch in mir drin fühlte es sich an, als hätte jemand einen Teil von mir herausgerissen. Es war so dunkel ohne sie, so licht-los. Greta war meine Seelengefährtin, wir waren und sind auf einer Ebene verbunden, die weit weit über das hinaus geht, was allein die Körperlichkeit betrifft.

Natürlich liebte ich auch ihren Körper, ihren Blick, ihr Fell, die leisen summenden Laute, mit denen sie sich mitteilte… doch unsere Verbindung ging viel tiefer. Es gab keinen Ersatz für sie, gar keinen.

Denn wenn unsere liebsten Tierfreunde ihren Körper verlassen, haben wir das Gefühl, sie wären nicht mehr erreichbar für uns. Sie fühlen sich an, was wären sie WEG. FORT. VERSCHWUNDEN.

Dieser körperliche Abschied in seiner Endgültigkeit ist wie ein tiefer Schnitt. Und mit dem körperlichen Ende tragen wir das Wissen in uns, dieses geliebte Fellwesen nicht mehr berühren, nicht mehr riechen, nicht mehr spüren zu können.

Erneut scheint dieser Tage ein Portal geöffnet zu sein. In meinem unmittelbaren Umkreis verlassen einige unserer Seelen ihren physischen Körper, einige kämpfen noch, wieder andere stehen kurz vor dem Übergang. Für uns, die wir zurückbleiben, ist es immer schwer. Egal, was wir wissen, egal, wie lange sie krank waren, oder wie schwer sie erkrankt sind: Es ist und bleibt einfach unendlich schwer, unsere geliebten Fellkinder, unsere Hundetöchter und Fellsöhne ziehen zu lassen.

DIE DIMENSION DER KÖRPERLOSIGKEIT
Nach über tausend Gesprächen mit Tieren außerhalb des Körpers weiß ich folgendes: es ist absolut gar keine Dimension, in der wir sie bedauern müssen. Unsere geliebten Fellkinder sind in der allermeisten Fällen sehr frei und froh mit der Körperlosigkeit in dieser feinstofflichen Dimension – insbesondere dann, wenn der Körper zuvor lange Last war. Es beschwerlich war, in ihm zu sein.

Älter werden ist nicht immer leicht, chronische oder schwere Krankheiten erschweren es, Leichtigkeit und Freude am Leben zu fühlen. Unsere Tierfreunde tragen all das oft mit großer Stärke und Fassung, doch wenn sie den Körper dann abgelegt haben, ist es dennoch eine große Erleichterung.

Labrador Joe schickt dieses unbändige Gefühl der Freude und sagt dazu:
„Es ist so befreiend, hier zu sein. Einfach ich zu sein.
Abseits von Körper und Raum, losgelöst von allem.“
Er fährt fort mir seine jetztige Dimension zu beschreiben und schickt das Gefühl von:
„Das Nichts ist vollkommen. Loslösung von allem irdischen. Es ist die Art von Vollkommenheit, die Du im Körper niemals fühlen kannst“.

 

WIE FÜHLT ES SICH AN AUSSERHALB DES KÖRPER ZU SEIN?

Unser Körper nimmt uns zu jeder Zeit in Beschlag, hält uns in Atem und bestimmt und dominiert ganz maßgeblich unser Sein.

Es ist geradezu unmöglich, unseren Körper über eine längere Zeit zu ignorieren. Man denke da nur an die existentiellen Dinge, wie schlafen, essen, der Toilettengang. All diese Dinge wollen erledigt werden, wir können nicht einfach sagen: ach, das mache in in drei Tagen oder nächste Woche. Wenn der Körper sich meldet, reagieren wir – und manchmal  muss es zack-zack gehen. Das meine ich mit: Der Körper, das Gefäss, in dem unsere Seele für dieses irdische Sein ein Zuhause findet, dominiert ganz und gar unser Sein.

WAS PASSIERT ALSO, WENN MAN NICHT MEHR IM KÖRPER IST? 

Wenn all das, was unser Sein so maßgeblich bestimmt, wegfällt. Wenn wir uns nicht mehr um diese Hülle kümmern müssen. Wenn wir weder essen, schlafen, noch sonst etwas für und mit dem Körper tun müssen.

Dann lassen wir unsere Hülle zurück und sind allein das, was uns ausmacht. Dann sind wir körperlos, hüllen-los, Stoff-los. Wir wechseln von der stofflichen Dimension in die Dimension der Feinstofflichkeit.
Dann sind wir nur noch Seele, sind wir pur, sind reine Energie.

 

DIE KÖRPERLICHE EBENE
…ist für viele von uns so elementar, dass einige sogar ihr gesamtes Leben auf diese EINE  Ebene  reduzieren. Unsere unsterbliche Seele, die in diesem Körper, dieser irdischen Hülle steckt, wird in unserer westlichen Welt oft unter ferner liefen gehandelt oder – wenn es sehr blöd läuft –  gänzlich außer Acht lassen.

Viele Menschen denken: ich habe dieses EINE Leben und wenn mein Körper vergeht, bleibt nichts mehr von mir. Mein Körper vergeht, ich vergehe. Vor allem wir WestEuropäer wachsen in dem Glauben auf, dass wir dann einfach weg sind.
Was für ein endgültiger, deprimierender Gedanke. Ausgelöscht, weil die Hülle nicht mehr funktioniert? Nee, sorry- aber glücklicherweise läuft es so nicht ab.

Und ob ihr es glaubt, oder nicht: schon lange,  bevor ich mit diesem verrückten Tierkommunikations-Zeug angefangen hab, wusste etwas in mir: DAS kann nicht stimmen. Ich bin doch mehr als meine Hülle. Ich bin mehr als zwei Arme, Beine, Haare, Blut, Muskeln und Knochen. Das, was IN mir steckt, in dieser Hülle, ist um so vieles grösser, weiter und kann nicht vergehen.

Dieses Wissen steckte schon immer in mir und viele von euch da draußen fühlen das ebenso. Als ein vages Gefühl, dass leider in unserer Gesellschaft nicht gestärkt, sondern oft belächelt wird – dennoch fühlen viele von uns, das wir eine Form von Energie sind, die nicht vergehen kann.

WIR VERLASSEN UNSERE HÜLLE – WAS PASSIERT DANN?

Sei Dir gewiss: das, was uns  ausmacht, bleibt weiterhin erhalten. Es wechselt lediglich die Form. Denn Seele ist Energie und spätestens seit Albert Einstein wissen wir: Energie kann nicht vergehen. Sie wechselt lediglich die Form. Alles, alles bleibt erhalten.

Claudi Widder

 

 

 

Wenn einer gehen muss.

Wenn einer gehen muss.

MEIN TIERFREUND IST GESTORBEN – WIE GEHT ES WEITER?

 

Wenn einer der Liebsten gehen muss, verändert das für jene, die zurückbleiben einfach alles.
Was passiert mit eigentlich mit denen, die in ihrer Körperlichkeit zurückbleiben?
Zuerst ist da diese riegengroße Trauer, sie überschwemmt uns in großen, heftigen Wellen und irgendwann finden wir zurück ins Leben, finden eine Art Neubeginn. Unser Leben dreht sich einfach weiter und obwohl es schier unvorstellbar scheint, wie man ohne das geliebte Wesen sein Leben weiterführen soll. Den meisten von uns geht es, wenn ein geliebtes Wesen seine irdische Hülle verlässt.

Dies ist die Geschichte von Kater Leon, Katze Biene und Mensch Moni.
Moni und Leon mussten vor mehr als zwei Jahren Freundin Biene aus dem Körper gehen lassen. Es ist eine Geschichte, wie sie das Leben immer und immer wieder schreibt: einer muss seinen Körper verlassen – zwei oder mehr bleiben zurück, das Rad des Lebens dreht sich weiter – alles sortiert sich neu.

Katzenmädchen Biene hat bei beiden eine riesige Lücke im Herzen und auch im Leben hinterlassen. Wir alle sind nun mal sehr körperlich und wenn jemand, den wir lieben, seinen Körper verlässt, dann fühlt sich das für viele so an an, als wäre er nun für immer weg. Weil eben diese wichtige körperliche Ebene, diesen fühlen, tasten, Wärme spüren, anfassen, anschauen, miteinander körperlich SEIN – all das fällt einfach von einem Tag auf den anderen weg.

Damit muss man erstmal klarkommen und es dauert einfach, so lange es dauert.
Tage, Wochen, Monate, Jahre… jede Seele braucht unterschiedlich lange Zeit, um zu heilen.

Und wer von Euch mit Tieren lebt, die zur Familie gehören, weiß, dass es absolut keinen Unterschied macht, ob das Familienmitglied nun Beine, Pfoten, Flügel oder Flossen hatte. Der Schmerz ist derselbe. Einer geht aus dem Körper und wir fühlen uns verloren, verlassen, unendlich traurig.

IN EINER FAMILIE HAT JEDER SEINEN PLATZ, SEINE ART ZU SEIN.

Kater Leon war Zeit seines Lebens ein eher ruhiger Typ. Einer, der es gern gemütlich hatte, keinen Ärger suchte. Es brauchte nicht viel, um ihn glücklich zu machen. Einer, dem Essen unglaublich wichtig ist, für Erdung und Anbindung. Ein Kater der leisen Töne, eher bescheiden, wenig fordernd, manchmal unsichtbar.

Katzenfreundin Biene dagegen stand zu Lebzeiten durchaus im Mittelpunkt, sprühte vor Energie, und machte unmissverständlich klar, wer sie war und was sie sich wünschte. Dabei war sie äußerst mitteilsam und gesprächig und zeigte deutlich, was und wieviel sie brauchte. Sie war zu Lebzeiten diejenige, die in der ersten Reihe stand – Leon beanspruchte diesen Platz gar nicht für sich, und so war alles gut, wie es war.

WIE ES UNS VERÄNDERT, WENN WIR ZURÜCKBLEIBEN.

Dann starb Katze Biene. Leon und Moni blieben zurück. Beide unendlich traurig, nicht wissend, wie ein Leben ohne Biene aussehen sollten. Die Zeit verging und beide fanden sich neu, fanden auf eine Weise zueinander, die es zu Lebzeiten von Biene so gar nicht hätte geben können.

Mittlerweile sind über zwei Jahre vergangen. Leon, als gestandener, 16jähriger Kater ist weiterhin an Monis Seite. Moni nennt ihn inzwischen liebevoll Prinz Leon – und so wenig diese Bezeichnung zuvor auf diesen bescheidenen, recht stillen Typen passt, so passend ist sie nun: Kater Leon ist nun  ihr Einzelprinz und er liebt es mittlerweile, ihr Mittelpunkt zu sein.

Die Beziehung der beiden hat sich verändert, es ist eine tiefere Verbindung entstanden als zuvor. Beide haben in ihrer Trauer um die gemeinsame Freundin Biene intensiver zueinander gefunden.

Für mich ist es jedes Mal eine große Freude, Leon und Moni an der Strippe zu haben.
Prinz Leon hat sich mit Moni Hilfe und Unterstützung zu einem Geschöpf entwickelt, das er zu Lebzeiten von Biene nie hätte sein können. Dieser stille, bescheidene und etwas lethargische Typ von damals hat sich ent-wickelt, hat an sich neue Seiten entdeckt. Un das beste daran: Kater Leon gefällt sich in seinem neuen Sein, in seiner Entwicklung.

EINER GEHT, ALLE ANDEREN RÜCKEN ZUSAMMEN.

So traurig es auch ist, so weh es auch tut: Wenn einer geht, rücken die anderen neu zusammen. Und auch die Rollen werden häufig neu verteilt. Das bietet Chancen, die vorher einfach nicht da waren. Die es so  nie gegeben hätte. Der bescheidene Leon hat diese Chance genutzt, mit Hilfe von Moni. Denn sie hat ihm die Tür geöffnet, hat ihn nicht in ihrer Trauer um das geliebte Bienemädchen abgewiesen, sondern hat ihn auf andere Weise als zuvor in ihr Herz gelassen. Und Leon, dieser wundervoll, unprätenziöse Kater wurde nun sogar von ihr in den Adelsstand gehoben … als als PRINZ Leon … und er LIEBT es!

Kater Leon liebt Moni und sein neues Sein, sein neues Ich. Er führt ein Leben, das er sich vorher so nicht einmal hätte vorstellen können. Er genießt es. Und das beide einander genießen, heißt nicht, dass sie Freundin Biene nicht weiterhin furchtbar vermissen würden – sie fehlt an allen Ecken und Enden. Doch sie haben neu zueinander gefunden und stützen sich gegenseitig.
Das lässt beiden viel Raum für Entwicklung.

DIE CHANCE DER VERÄNDERUNG

Vielleicht ist euch schon mit eurer eigenen Tierfamilie passiert, was ich in so vielen Tiergesprächen immer wieder erlebe:  derjenige, der zurückbleibt, verhält sich nach dem Tod des Gefährten plötzlich anders , manchmal sogar Verhaltensweisen von demjenigen übernimmt, der seinen Körper verlassen hat, Lieblingsplätze kapert oder völlig andere, ganz neue Eigenheiten zeigt.

Das ist die Chance, die wir haben, wenn sich Konstellation verändert. Das ist wie damals auf dem Schulhof, wo man die Köpfe zusammensteckte und im Kreis zusammenstand. Verließ einer seinen Platz im Kreis, so rückten automatisch alle anderen auf, so dass der Kreis wieder Kreis war und keine Lücke aufwies.

Nichts anderes passiert häufig, wenn einer unserer Liebsten das Leben verlässt. Alle rücken auf, finden neu zueinander. Es ist ganz natürlich, dass die Lücke in unserem Kreis so gut wie möglich von von denen geschlossen wird, die weiterhin im Körper stecken. Denn wir bleiben weiterhin auf dieser Ebene, sind weiter körperlich und müssen irgendwie mit dem Verlust zurecht kommen. So schwer es auch fällt, so weh es auch tut – es geht weiter.

Bei unseren Tierfreunden habe ich in vielen Tiergesprächen schon oft erlebt, dass es der Fortgang eines tierischen Familienmitglieds auch eine Chance für jene war, die zuvor eher in der zweiten Reihe standen. Und auch, wenn es zu Lebzeiten darüber keine Beschwerden gab, so ist es doch für die Zweitplatzierten eine außerordentliche, oft wunderschöne Erfahrung, einmal die Hauptrolle auf der Bühne des Lebens zu bekommen. In Leons Fall: Prinz zu sein 😉

Natürlich ist das nicht immer so – doch es liegt einfach im Rahmen des Möglichen. Und das verändert dann alles.

GEMEINSAM ERINNERUNGEN SCHAFFEN.

Heute im Gespräch hat Leon auf eine von Monis Fragen etwas wunderbares geschickt, dass darf ich an dieser Stelle mit Euch teilen, Moni hat es freigegeben.

Lieber Leon, warum miaust Du immer so lautstark am Fenster und hörst erst dann damit auf, wenn Moni zu Dir kommt?

„Ich rufe sie zu mir. Wenn sie dann zu mir kommt und mich berührt und mit mir zusammen hinaus schaust, dann schaffen wir zusammen Erinnerungen. Etwas, an das wir uns beide erinnern werden, auch wenn ich nicht mehr in diesem Körper stecke. Es ist so wichtig, diese Erinnerungen an die gemeinsame Körperlichkeit jetzt zu schaffen. Ich weiß, das es wichtig ist.“

Leon ist sich bewusst, dass die Zeit in seinem Körper einem natürlichen Ende entgegen geht. Er ist nicht lebensmüde, er weiß einfach darum, dass die Zeit, die beide körperlich miteinander haben, endlich ist.

Leon schickt weiter
„Wir schaffen gemeinsam diese Erinnerungen und diese vergehen nie. Du kannst immer wieder in sie hineingehen, wenn Du sie brauchst. Je tiefer die Erinnerung, desto leichter fällt es Dir, in sie einzutauchen. Schnurrt zufrieden. Deshalb mache ich das.
Seufzt. Wir schaffen Erinnerungen.“

Und mit diesem wundervollen Bild ende ich hier, denn damit ist für heute alles gesagt.
Lasst uns alle Chancen nutzen, die wir hier im Irdischen miteinander haben. Wenn unsere Zeit hier im Körper zu Ende ist, werden wir uns wieder begegnen. Jedoch in anderer Form, auf einer anderen Ebene. Unsere Seelen gehen über in eine Dimension, die wir uns, solange wir noch im Körper stecken, kaum vorstellen können.

Doch diese Ebene existiert, sie ist da, direkt neben uns  – ich weiß es und Du weißt es auch.
Du fühlst es in Deinem Herzen. Wir alle sind so viel mehr als der Körper, in dem wir stecken.

Und nun lasst uns die gemeinsame Zeit nutzen. Lass uns ganz viele Erinnerungen schaffen.
Lasst uns ordentlich Zeit mit jenen verbringen, die wir von Herzen lieben.

Danke lieber Leon und liebe Moni!